Samstag, 5. März 2016

Freundschaft unmöglich, zwischen uns beiden.

Bild:Flickr













Mein Verständnis ist alle.
Ich weiß nicht, wie es kam, aber plötzlich war es leer.
Vielleicht hat die über Jahre angestaute Wut es einfach aufgefressen.


Ich rede von Freundinnen, die nun Mütter sind.
Ich rede von Freundinnen, die sich so nennen, aber nichts dafür tun.
Auch mal was, das wehtut oder auch einfach nur unbequem ist.
Mir einmal die oberste Priorität einräumen, vor den Kindern, vor dem Mann, vor den Eltern.

Nur mir, der alten, übrig gebliebenen Freundin.
Das erwarte ich. Drunter mach ich's nicht mehr.


Dass man die in den ersten Jahren vergessen kann: gekauft.

Aber nach drei Jahren immernoch? Wenn sich zum ersten Kind das zweite gesellt hat oder auch nicht, ein neuer Mann, kein Mann, ein Job, gar kein Job - egal: Diese Freundinnen haben einfach nie mehr Zeit.

Und wir, die Übriggebliebenen, passen uns an.
Willigen in Telefon-Dates ein, in denen man sein eigenes Wort nicht mehr versteht, weil Eugenia und Torge mit dem Aufmerksamkeits-Shift nicht klarkommen und das durch lautes Schreien kundtun.

Nach einigen Versuchen, die Kinder friedlich zu stimmen, geben beide Seiten irgendwann entnervt auf. Ich habe ein schlechtes Gewissen und auch die Mütter scheinen bleibende Traumata zu befürchten.

Oder die Male, in denen man sein doch eher komplexes Gefühlsleben einer Mutterfreundin im Café erläutern will.
Nur unterbrochen von "Maaaamaaaa spielen"-Forderungen, auf die natürlich IMMER eingegangen wird.
Ich hab keine Lust mehr.

Was mich zu einem weiteren Problem bringt: als Übriggebliebene wird man immer "dazwischengeschoben". Zwischen Playdate und Wochenendeinkauf. Zwischen Gitarrenkurs und Pilates. Zwischen Feierabend und Candlelight-Dinner. So als sei man einen eigenen Termin nicht mehr wert.

Ein weiterer Tiefpunkt meiner Mutterfreundinnen-Erfahrungen war ein Kurztrip mit einer Studienfreundin inklusive zwei Kleinkindern nach Paris, während dem ich KEIN und ich betone KEIN einziges persönliches Wort mit meiner Freundin gewechselt habe.
Die legte sich jeden Abend um zwanzig Uhr mit ihren Kindern schlafen und ich konnte alleine um die Häuser ziehen. Dafür kenne ich nun alle Indoor-und Outdoor-Kinderbespaßungsmöglichkeiten der französischen Metropole. Würde ich das nochmal machen?
Non merci.

Oder das eine Mal, als ich bei einer Übermutter-Freundin zum Frühstück mit ihrer kleinen Tochter eingeladen war und die Dreijährige gefragt wurde, ob ich etwas Schoko-Aufstrich haben könnte. Als diese verneinte, hieß es: "Heute gibt es leider kein Nutella für dich."
Na danke.

Über kurz oder lang ist einfach jede Freundschaft, bei der Kinder ins Spiel kamen, entweder eingeschlafen oder zerbrochen.

Vielleicht ist das so. Vielleicht ist das der Lauf der Dinge.
Vielleicht sollten Mütter nur mit Müttern befreundet sein, Singles nur mit Singles und so weiter.

Ich habe jedenfalls keinen Bock mehr, in Kinder-Cafés und auf Spielplätze gehen zu müssen, nur um mal mit meinen Freundinnen reden zu können.
Vielleicht haben die ja wieder Zeit, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Dann bin ich aber schon längst weg.